Jesus Remus

Vom Kriegskind zum mannigfaltigen Künstler

Jesus Remus, geboren 1938, wuchs in einer Zeit auf, die von Dunkelheit und Entbehrung geprägt war. Der Zweite Weltkrieg tobte, und sein Vater war in Kriegsgefangenschaft, während er selbst oft allein und hungrig zurückblieb. Doch inmitten dieser trostlosen Kindheit fand er einen Funken Licht. Mit nichts als Bleistift-stummeln und den spärlichen Papierresten, die er finden konnte, begann er zu zeichnen. Diese frühen Werke waren nicht nur eine Flucht aus der rauen Realität, sondern der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft für die Kunst.

Seine kreative Reise nahm weiter Fahrt auf, als er eine Ausbildung als Dekorateur und Plakatmaler bei Hochstetter in Trier absolvierte. Diese handwerkliche Grundlage gab ihm das Rüstzeug, seine künstlerischen Visionen mit Präzision und Ausdruckskraft umzusetzen. In den 1960er Jahren fand Remus schließlich in einer inspirierenden Künstler-WG mit Dieter Sommer und seinem Mentor Erich Krämer, der später die europäische Kunstakademie in Trier gründete, ein Zuhause. Hier, in diesem lebendigen Schmelztiegel der Kreativität, tauchte er tief in die Welt der abstrakten Kunst ein, deren Freiheit und Ausdruckskraft ihn sofort in ihren Bann zogen.

Seit 1963 beteiligte sich Jesus Remus an zahlreichen Ausstellungen, von Trier über Berlin bis hin zu den sonnigen Küsten Ibizas und Valencias – seine Arbeiten fanden Anerkennung und Bewunderung in verschiedensten Städten. Doch Remus ist weit mehr als nur Maler. Seine kreative Vielseitigkeit erstreckt sich auf die Welt der Puppen und Marionetten, die er mit großem handwerklichen Geschick, unter anderem aus Keramik, herstellte. Seine Figuren sind nicht nur Kunstwerke, sondern auch Protagonisten seiner eigens geschriebenen Stücke für das Puppentheater.

Zu seinen Werken zählen Geschichten über die Geburt Jesu und Dr. Flade, einen berüchtigten Inquisitor aus Trier. Durch diese Erzählungen verleiht er historischen und religiösen Figuren eine neue, lebendige Dimension, und zeigt einmal mehr, wie tief und facettenreich seine künstlerische Seele ist.

Ein Erleuchtungserlebnis Im Jahr 1980 veranlasste ihn dazu, nach Indien zu reisen, um im Ashram von Osho (auch bekannt als Bhagwan Shree Rajneesh) zu leben. Dessen spirituellen Lehren hatten einen tiefen Einfluss auf ihn und inspirierten seine Kunst auf eine neue, transformative Weise. Diese Phase seines Lebens brachte eine spirituelle Dimension in seine Arbeiten, die seine bereits vielfältigen kreativen Ausdrucksformen bereicherte. Schon als Kind hatte Remus als Messdiener eine starke Verbindung zum Göttlichen, die seine frühen Erfahrungen prägte und später in seiner Kunst einen neuen Ausdruck fand.

Jesus Remus bleibt ein faszinierendes Beispiel für einen Künstler, dessen Leben und Werk durch eine außergewöhnliche Tiefe und Vielfalt geprägt sind.

Tryptichon Uno, 2017

While the world keeps going on
producing tales of misery,
the master pointing to the moon, 

gives an indication
how easy, soft and tenderly
relationship could be.